Der afrikanische Korridor besteht aus Metallzäunen. Er ist 21 Meter lang, aber nur 36 cm breit. In diesem schmalen Korridor stehen und liegen
auf Holzpaletten afrikanische Gegenstände. Eigentlich und ursprünglich Dinge zum praktischen und kultischen Gebrauch, wurden sie durch den Blick des europäischen Sammlers zu ästhetischen Objekten. Hinter dem Korridor, entlang der Zäune, liegen Bücher die, zwischen 1909 und 2010 erschienen, die Veränderung des europäischen Blicks auf Afrika dokumentieren. Mehr als 100 Jahre dauerte der Weg von der primitiven Kunst zur Art premier. Vor dem Korridor liegt als Informationsschranke eine lange Reihe aktueller Tageszeitungen, Bilder und Schlagzeilen, auch aus Afrika.
An den Metallzäunen des Korridors hängen Werke des Zero-Künstlers Bernard Aubertin, weiße monochrome Quadrate aus der Serie Blanc libre. Zeichen der individuellen Grenz- überschreitung eines Künstlers, der viele Jahrzehnte lang le peintre du rouge et du feu gewesen war und sich dann die Freiheit nahm, die Grenzlinie zu überschreiten. Der Untertitel Kunst im Grenzbereich meint viele Grenzen: ästhetische, formale, praktische, individuelle, kollektive, psychologische, geografische, historische und politische.
Die Ausstellung zeigt: manche Grenzen sind offen, andere unüberwindbar.
GK 1.10.2014
Fotos: Manfred Wandel